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Zu Besuch bei Clostermann Organics – Vom Appléritif-Fan bis zum Erntehelfer

29.09.2023

Wunderschöne Hofidylle, frische Demeter-Äpfel und ehrliche Herzlichkeit – all das und noch vieles mehr erwartet euch beim Familienunternehmen Clostermann Organics in Wesel. Und genau hier führt mich mein Weg heute hin. Ich darf nicht nur Erntehelfer für einen Tag sein, sondern auch ein wenig hinter die Kulissen schauen und die neueste Sorte der alkoholfreien Apfelsekt Appléritif testen. Wie ihr auch Erntehelfer werden könnt und warum ihr den Neuhollandshof ebenfalls besuchen solltet, verrate ich euch in meinem heutigen Blogbeitrag.

Als ich mit meinem Fotografen auf den Hofanlage fahre und aus dem Auto aussteige, bin ich sofort verzaubert – was für ein schönes Stückchen Niederrhein. Der Ort strahlt nicht nur Ruhe aus, sondern vermittelt Geborgenheit, ein Gefühl von nach Hause kommen. Als Leslie Clostermann, die seit 2017 das Familienunternehmen mitverantwortet, um die Ecke kommt und uns herzlich begrüßt, fühle ich mich noch mehr willkommen, als ich mich eh schon durch die Aura des Hofes schon fühle.

 

 

Ein Ort der Begegnung

Dass ich so empfinde, muss ich Leslie unbedingt sagen und freut sich sehr darüber und ergänzt: „Unser Neuhollandshof soll ein positiver Ort sein, wo sich Menschen begegnen: offen und unbeschwert. Apfel, Hof und Kultur verstehen wir hier als Einheit, die jeden Tag unser Leben bereichert und unsere Arbeit beflügelt. Der Hof ist eine Herzenssache; ein lebendiger Begegnungsort für uns und unsere Gäste.“

Unser erster Weg führt uns deshalb in das Kulturforum bzw. in die Eventscheune. Diese kann man nicht nur für Tagesveranstaltungen mieten, sondern in den Räumlichkeiten finden auch die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Teezeremonien statt. Leslie ist genauso wie ihre Mutter Tee-Sommelier und führt die Gäste durch die Welt des Tees. Als bekennender Tee-Fan muss ich unbedingt wiederkommen und freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch bei Clostermanns.

„Das ist übrigens nur eine der vielen Veranstaltungen, die wir das ganze Jahr über auf unserem Hof anbieten“, erklärt mir Leslie. „In Zukunft möchten wir diesen Bereich auch noch weiter ausbauen und uns dabei Themen widmen, die Körper, Geist und Seele gleichermaßen berühren. Mit Führungen durch die Obstplantagen und Veranstaltungen in unserem Teehaus und Kulturforum bieten wir einen Begegnungsort, schaffen Transparenz und informieren über den ökologischen Anbau.

 

 

Die Anfänge

Aber wie hat alles damals angefangen? „Die Geschichte vom Neuhollandshof beginnt 1867 mit einem klassischen Ackerbau- und Viehzuchtbetrieb, erst in den 1920er-Jahren kamen die Plantagen“, erklärt mir Leslie. „In den 1980er-Jahren haben meine Eltern dann auf biologischen Obstanbau umgestellt. Und das in einer Zeit, als der ökologische Landanbau noch in den Kinderschuhen steckte. Mein Vater Rolf war einer der ersten Obstbauer Europas in Europa, der davon überzeugt war, dass Obstanbau ohne chemisch-synthetische Spritzmittel zukunftsfähig ist. Der lange Atem hat sich bezahlt gemacht.“

Nachhaltigkeit und ein respektvoller Umgang zwischen Natur, Tier und Mensch steht hier klar im Fokus und bilden die grundlegenden Werte, nach denen sie ihr Handeln, Anbau und Verarbeitung ihrer Erzeugnisse ausrichten. So werden die zahlreichen Plantagen mit den rund 30 Apfelsorten von Topaz über Boskoop bis hin zu den Allergiker-Äpfeln Santana und Freya im Frühjahr von Demeter-Bienen bestäubt – denn ohne Bienen keine Äpfel.

 

 

Der Hofladen

Als nächstes gehen wir rüber in den Hofladen, der all das zu bieten hat, was hier in liebevoller Umgebung entsteht. Dazu zählen neben den eigenen Bio-Äpfeln auch Apfelsaft, Apfel-Perlwein nach Secco-Art, der alkoholfreie Appléritif und weitere Bio-Produkte für den alltäglichen Gebrauch. In der Woche hat der Hofladen allerdings geschlossen und öffnet von September bis Juni jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr seine Türen. Ich darf trotzdem einen Blick hineinwerfen und sehe schnell: Hier bekommt ihr wirklich alles, was ihr für den täglichen Bedarf benötigt. Es gibt sogar auch Backwaren wie Dinkelbrot oder Rosinenstuten und regionales Gemüse.

Der Appléritif

Am meisten fällt mir aber der Appléritif ins Auge, den es in fünf Sorten gibt. Aber was ist das genau? Er ist prickelnd wie Sekt, aber alkoholfrei und die Antwort auf die Frage: Was trinkst du, wenn du nicht trinkst. Hier werden die besten Bio-Äpfel mit spannenden Früchten und Kräutern zu einem besonderen Geschmackserlebnis vereint. Der Appléritif ist sogar schon mehrfach prämiert bzw. ausgezeichnet worden. „Die erste Sorte damals war Apfel & Rose, denn die beiden stammen aus derselben Holzfamilie“, erklärt mir Leslie. Daneben gibt es noch die Sorten Apfel, Apfel – Rose & Aronia, Apfel – Ingwer und Bergamotte und ganz neu Apfel – Salz-Pomeranze und Wacholder. Alle Appléritifs werden natürlich in 100% Bio-Qualität produziert.

 

 

„2005 hatten wir die Idee zum alkoholfreien Genuss und haben diese dann schnell in die Tat umgesetzt. Und als ich 2017 in den Hof meiner Eltern eingestiegen bin, habe ich mich nicht nur dem Online-Shop, der Webseite und der Gestaltung der Flyer gekümmert, sondern auch um die Produktentwicklung“, ergänzt Leslie, die Design-Management mit dem Bereich Produkt-Design studiert hat. „Die neue Sorte Salz-Pomeranze & Wacholder habe ich mit einem befreundeten Koch und einer „sober-Sommelière“ zusammen entwickelt. Gerne könnt ihr zwei unserer Highlights gleich selbst probieren. Ich bin gespannt, wie sie euch schmecken.“

Feine Säure trifft Bitternote

Und genau das tun wir jetzt auch und suchen uns ein schönes Plätzchen im Grünen. Zuerst ist die neue Sorte dran und ich bin von der spritzigen Bitternoten von Wacholder und Bitterorange (Pomeranze) total begeistert, die auf feine Säure und elegante Zitrusfrucht treffen. Das Salz ist ganz dezent im Hintergrund und rundet das Geschmackserlebnis perfekt ab. Ich kann mir den Appléritif pur, auf Eis oder als Cocktail vorstellen. Übrigens wurde diese Sorte mit dem Organic Wine Award International in Gold in der Herbstverkostung 2022 in der Kategorie alkoholfreie Weine ausgezeichnet.

Erfrischend & feinherb

Die Sorte Apfel – Rose & Aronia probieren wir als nächstes und bietet ein ganz anderes Geschmackserlebnis. Der feine Duft nach frischen, ausgereiften Äpfeln verbindet sich mit natürlichen Rosenauszügen und dem süß-säuerlich-herben Aroma der Aronia-Beere. Saftig, spritzig, feinherb und erfrischend – die perfekte Mischung bzw. Begleitung für etwa ein Dessert. „Am besten trinkt man ihn gut gekühlt bei ca. 3°C“, empfiehlt uns Leslie.

 

 

Erntehelfer für einen Tag

Jetzt wird es für mich „ernst“ und ich darf mit den Profis ernten. Das könnt ihr übrigens auch – ob einen ganzen Tag von 8 bis 16.45 Uhr, einen Vormittag von 8 bis 12.30 Uhr oder lieber am Nachmittag von 13.30 bis 16.45 Uhr – gestartet wird auf dem Hof mit einer kleinen technischen Einweisung, was es beim Äpfel pflücken zu beachten gilt. Dann geht es auch schon mit dem Erntewagen ab in die Plantagen.

„Wichtig ist, die Äpfel beim Pflücken nach oben zu drehen, damit der Stiel dranbleibt“, rät mir Leslie. Und bis auf einen Apfel, funktioniert das auch ganz gut. Die riesigen Holzkisten füllen sich immer mehr. Schön zu sehen, was man geschafft hat.

„Die Idee ist übrigens in Corona-Zeiten entstanden, als die Helfer nicht zu uns kommen konnten. Heute freuen wir uns auch noch über jede helfende Hand, auch wenn es nicht mehr aus der Not heraus notwendig ist. Einen Tag Erntehelfer zu sein, hat schon viele in die Ruhe gebracht und wird auch schon mal als Betriebsausflug genutzt“, freut sich Leslie. Auch ich kann das nur jedem empfehlen, der auf eine andere Art und Weise mal Stress abbauen und gleichzeitig eine sinnstiftende Aufgabe übernehmen will.

 

 

Wie das Ganze abläuft?

Neben dem Mindestalter ab 16 Jahren sind nur folgende Parameter wichtig: Motivation und körperliche Gesundheit. Um die Liste mit Tagen und Zeiten zu erhalten, die bis in den Oktober verfügbar sind, schreibt bitte eine Mail an Leslie Clostermann unter erntehelfer@clostermann-organics.com. Im nächsten Schritt könnt ihr dann in der Liste anhand der grünen Felder sehen, ob der Tag eurer Wahl noch verfügbar ist und Clostermann über die o.g. Mailadresse eine Rückmeldung geben. Ihr bekommt dann nochmal eine Bestätigungsmail zugeschickt. Belohnt werdet ihr mit Frischem vom Baum.

Noch ein Tipp

Es lohnt sich auch ein regelmäßiger Blick in den Veranstaltungskalender. Der nächste noch nicht ausgebuchte Termin findet am 19. Oktober von 16 bis 18 Uhr im Kulturforum statt. Hier könnt ihr dann mehr über Hildegard von Bingen, ihr Leben, ihre Werke und ihre Rezepturen erfahren. Ihr wollt mehr Termine? Schaut gerne hier weiter.

Über mich

Ich bin Nicole, freie Journalistin, waschechte Niederrheinerin und ganz verliebt in meine Heimat!

Ich möchte euch mit zu meinen Lieblingsplätzen nehmen, Menschen und Unternehmen vorstellen, die den Niederrhein ausmachen, von tollen Events berichten, euch interessante Insider-Tipps in Sachen Shopping, Restaurants & Co. geben und noch vieles mehr – ihr dürft gespannt sein!

Ich freue mich, wenn ihr mich auf meiner Reise durch den Niederrhein begleitet!

 

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