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Besondere Wandertouren – Teil 5: Der Planetenwanderweg in Rees

07.05.2021

Lust auf einen kleinen Ausflugs ins All? Mein fünfter Tipp zum Thema „Besondere Wandertouren“ führt mich dieses Mal nach Rees zum Planetenwanderweg. Auf sechs Kilometern begegnet ihr allen Planeten des Sonnensystems, erfahrt mehr über diese und könnt dabei noch den abwechslungsreichen Niederrhein inklusive jeder Menge Wasserblicke genießen. Neugierig?

 

Der Startpunkt des Wanderweges liegt direkt an einem Skulpturenpark, der sich in einem Areal von mittelalterlichen Stadtmauern befindet, der schon alleine ein Besuch wert ist. 2003 eröffnet, werden hier bis zum Frühjahr 2023 auf einer Fläche von 5.500 Quadratmetern insgesamt 24 Kunstwerke von deutschen und niederländischen Künstlern präsentiert. Also hier mal durch zu gehen, bevor es auf den Planetenwanderweg geht, lohnt sich auf jeden Fall.

Startpunkt Sonne

Geparkt haben wir übrigens an der Straße „Am Bär“, aber ganz in der Nähe ist auch ein Parkplatz, die Anfahrt ist hier also sehr entspannt. Von hier aus fällt auch die Sonne als Startpunkt des Planetenwanderweges direkt ins Auge und könnt ihr gar nicht verfehlen.

Bevor es losgeht, informiert ganz in der Nähe der Sonne eine große Tafel darüber, dass es sich um den ersten Planetenwanderweg am unteren Niederrhein handelt, der die unvorstellbaren Dimensionen unseres Sonnensystem in einem Modell darstellt und so ein wenig erfahrbar, erwanderbar machen möchte. Hinzu kommen weitere Informationen über den Planetenwanderweg, wie, dass das Sonnensystem hier im Maßstab 1:1 Milliarde dargestellt wird, dass ihr die ersten sechs Planeten auf dem Deich finden werdet und die letzten drei in größeren Abständen auf dem Radweg nach Rees-Mehr. Auch den Verlauf des sechs Kilometer langen Wanderweges könnt ihr hier auf einer kleinen Karte sehen und der lässt erahnen, dass ihr auch jede Menge Wasserblicke vor euch habt. Was ich sehr spannend finde, man wird auch zu einem kleinen Experiment eingeladen. Zu tun hat das mit dem etwa 150 Meter entfernten Erdmodell und benötigt wird ein Streichholz oder ein Grashalm. Was es damit genau auf sich hat, verrate ich euch aber nicht, dass dürft ihr vor Ort herausfinden.

Natürlich erfahrt ihr auf der Tafel auch direkt mehr über die Sonne, die im Original eigentlich einen Durchmesser von 1.392.530 Kilometern hat und hier als Bronzemodell auf 1,39 Meter geschrumpft ist. Hättet ihr gewusst, dass die Sonne im Verhältnis zu den Planeten sehr groß ist, obwohl sie nur ein mittelgroßer Stern ist? Wenn man sich diese Zahlen und Größenverhältnisse mal bewusst wird, kommt man sich richtig ganz klein vor, zumindest habe ich gerade das Gefühl, bin aber gleichzeitig beeindruckt, was das All alles zu bieten hat.

Vom Merkur bis zum Jupiter

Dann bin ich gespannt, was mich auf dem Weg noch alles erwartet und neugierig, von welcher landschaftlichen Seite sich der Niederrhein auch zeigen wird. Es geht für uns also zunächst auf einen breiten Deich inklusive einem tollen Weitblick. Unsere ersten Stationen sind der Merkur und die Venus und dann folgt auch schon die Erde. Dargestellt ist diese, wie auch die anderen Planeten hier in Form eines Findlings, der sich perfekt der Landschaft anpasst, und einer Infotafel aus Bronze. Diese verrät mir u.a., dass die Erde 149,6 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt ist, aber das Sonnenlicht bis zur Erde nur acht Minuten und 19 Sekunden benötigt. Ein Raumschiff würde für die gleiche Strecke übrigens ca. 18 Monate benötigen.

Gerade zeigt sich die Sonne auch etwas mehr und begleitet uns auf dem Weg zur nächsten Station. Übrigens: Der Weg ist auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet, ebenerdig und fast die ganze Zeit gepflastert.

Vom Mars bis zum Saturn

Der Mars mit einem Durchmesser von 6.794 Kilometer entdecken wir als nächstes und auch der Jupiter ist nicht weit. Bis das Sonnenlicht diesen Planeten erreicht hat, dauert es übrigens schon 43 Minuten. So langsam kommt der Reeser Altrhein auch immer näher und wir können ein paar Schwäne und Enten beobachten, die sich in der Sonne baden. Hinter dem Jupiter gibt es auch zwei Bänke mit einem Tisch sowie eine Informationstafel über den Altrhein, ein alter Arm des Vater Rhein. Wie dieser entstanden ist und was ihn ökologisch besonders wertvoll macht, könnt ihr ier nachlesen und erfahrt auch, welche tierischen Gäste gerne hier sind. Neben unzähligen Fischen fühlt sich hier u.a. die Pfeifente, die Trauerseeschwalbe und der Eisvogel wohl, der später auf dem Wanderweg noch einmal auftauchen wird.

Bevor wir den Deich verlassen, begrüßt uns noch der 120.000 Kilometer „dicke“ Saturn, dessen Ringe etwa ein Kilometer dick aus Staub und Eisteilchen bestehen. Jetzt müssen wir einmal die Straße überqueren, um auf der anderen Seite dem Weg direkt weiter zu folgen. Links seht ihr durch den Zaun ein paar Gänse und auch dieser Weg ist sehr idyllisch, überall sattes Grün und ihr kommt an einer Pferdekoppel vorbei.

Kies- und Hörerlebnis

Bis zur nächsten Informationstafel über den Planetenwanderweg sind es nur noch ein paar Meter. Erreicht ihr das Schild, könnt ihr euch den weiteren Wegverlauf nochmal anschauen und erfahrt u.a. mehr über die Venus und den Mars. Hier halten wir uns rechts, folgen dem Weg weiter an einem Acker vorbei und nähern uns dem Kieswerk am Meer. Seit 1969 wird hier Kies gewonnen und sehen könnt ihr auch den Oldie „Bill“. Wer oder was das genau ist, seht ihr vor Ort. Schaut ihr hier kurz nach rechts, könnt ihr auch ein paar Schafe beobachten, bevor ihr auf den nächsten Planeten – den Uranus – stoßt. Er hat nur einen Durchmesser von 52.400 Kilometer und ist von der Sonne stolze 2.870 Millionen Kilometer weit weg.

Geradeaus vor euch, seht ihr jetzt eine schöne, kleine Holzbrücke. Hier nehme ich mir mal kurz Zeit, um rechts und links den Bachlauf und die Tiere dort zu beobachten. Unmittelbar am Ende dieser Brücke könnt ihr übrigens ein „Hörerlebnis“ entdecken. Ihr ruft einfach die Nummer an, die dort angegeben ist und erfahrt zwei Minuten lang mehr über den wunderschönen Eisvogel, der sich ja, wie ich euch ja schon verraten habe, auch am Altrhein sehr zu Hause fühlt. Mein Highlight auf diesem Weg, auf das ich mich schon sehr gefreut habe, erreichen wir wenige Minuten später. Vorbei an Feldern und hinter einer großen Halle beginnt auf der linken Seite endlich das Reeser Meer. Gerade ist es ja was schwierig, ans Meer zu kommen und ein Meer am Niederrhein hat doch was.

Einmal Meer bitte

Viele Schilder weisen hier darauf hin, dass Baden verboten ist, aber die Aussicht genießen darf man natürlich. Sobald ihr eine offene Gittertür seht, einfach durchgehen und ihr kommt dem Meer ein Stück näher. Auch hier findet ihr Informationstafeln und erfahrt u.a. mehr über die dortigen Wasservögel, Möwen und Flussseeschwalben. Folgt ihr dem kleinen Weg direkt am Meer, habt ihr direkt das Gefühl von Urlaub und genau diese schöne Gefühl lässt mich etwas tiefer durchatmen und gleichzeitig lächeln. Ganz am Ende passiert ihr wieder eine Gittertür und befindet euch wieder auf einem gepflasterten Weg. Rechts erwartet euch eine süße, kuschelige Überraschung. Was euch da mit großen Kulleraugen anschaut? Das dürft ihr selber entdecken. Dass ihr hier auch noch auf dem Planetenwanderweg seid, erkennt ihr ein paar Meter weiter mit dem nächsten Planeten. Passenderweise handelt es sich um den Planeten Neptun, der nach dem römischen Gott des Meeres benannt wurde.

Niederrhein pur

Ab hier geht es immer geradeaus weiter. Auf dem Weg begegnen wir auch jede Menge Fahrradfahrer und andere Wanderer, die alle freundlich grüßen. Braucht ihr eine kurze Pause, habt ihr an einer kleinen Kreuzung die Möglichkeit dazu. Hier findet ihr eine Bank oder auch eine Sitzgruppe mit Tisch inklusive einer natürlichen Beschattung in Form von Bäumen. Die nutzen wir auch kurz, obwohl es nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel und zum letzten Planeten sind. Obwohl es „nur“ noch geradeaus geht, gibt es trotzdem einiges zu sehen: schöne Gärten, kleine Kühe, Hühner, Alpakas, Kopfweiden… und Station 9: Pluto. Streng genommen, gehört der Planet nicht mehr zu unserem Sonnensystem, aber als das festgestellt wurde, war der Planetenwanderweg schon fertig. Ganz am Ende findet ihr auch nochmal eine letzte große Tafel u.a. mit Infos über Pluto, Saturn und Jupiter.

Zurück zu Fuß, mit dem Bus oder dem Taxi

Und das war es leider schon – die sechs Kilometer sind super schnell umgegangen. Es war ein toller, abwechslungsreicher Wanderweg, der das All und den Niederrhein auf ganz besondere Art und Weise greifbar gemacht hat.

Ab hier – ihr steht quasi vor dem Sportplatz TuS Haffen-Mehr – könnt ihr den Weg wieder zurückwandern oder ihr nutzt den Bus. Die Bushaltestelle „Mehr Bruch“ erreicht ihr, wenn ihr rechts ein paar Meter an der Straße entlang lauft. Allerdings kommt der Bus leider nicht regelmäßig und oft nur einmal die Stunde. Erwischt ihr einen, fahrt ihr 12 Minuten bis zum Reeser Busbahnhof, steigt aus, haltet euch dann in Richtung Innenstadt, vorbei an der Commerzbank, biegt die nächste Straße links ab und nach wenigen Minuten erreicht ihr wieder euren Ausgangspunkt – die Sonne. Alternativ könnt ihr z.B. auch das Taxi Rees rufen, wartet etwa zehn Minuten an der Bushaltestelle und zahlt ca. 20 Euro bis zum Reeser Busbahnhof.

 

 

 

 

Über mich

Ich bin Nicole, freie Journalistin, waschechte Niederrheinerin und ganz verliebt in meine Heimat!

Ich möchte euch mit zu meinen Lieblingsplätzen nehmen, Menschen und Unternehmen vorstellen, die den Niederrhein ausmachen, von tollen Events berichten, euch interessante Insider-Tipps in Sachen Shopping, Restaurants & Co. geben und noch vieles mehr – ihr dürft gespannt sein!

Ich freue mich, wenn ihr mich auf meiner Reise durch den Niederrhein begleitet!

 

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