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Eröffnung des Obst-Lehrgarten von der Obstkelterei van Nahmen

„Ein zukunftsweisendes Projekt für das gesamte Bundesland“: NRW-Umweltministerin Heinen-Esser eröffnet den van Nahmen Obst-Lehrgarten

Der Frühling zeigt sich von seiner schönsten Sonnenseite, die Obstbäume entwickeln eine farbige Blütenpracht. Kaum ein anderes Datum hätte passender für die Eröffnung eines Obst-Lehrgartens gewählt sein können, als der 21. April 2021. Die neue Streuobstwiese neben dem Gelände der Hamminkelner Privatkelterei van Nahmen zeigte sich bei ihrer Einweihung in voller Pracht. Doch worum geht es bei diesem Projekt eigentlich?

Geschäftsführer Peter van Nahmen erläuterte die Gründe für sein ganz persönliches „Herzensanliegen“: Ziel des Obst-Lehrgartens, in dem bislang 25 verschiedene, heute selten gewordene Kulturobstsorten – darunter Apfel-, Birnen- und Pflaumenarten – zu finden sind, ist es, das Thema Streuobstwiese erfahrbar zu machen und vom Vergessen bedrohtes Wissen über die Anlage und Pflege dieser Biotope zu vermitteln. „Vor allem der jüngeren Generation dient der Lehrgarten als Ort, ein Kernstück niederrheinischer Regionalität zu erleben und zu bewahren.“ Schautafeln informieren über die Typizität alter regionaler Obstsorten und die Streuobstwiese allgemein, die als wichtiger Rückzugsort für Tiere und Pflanzen dient. Darüber hinaus lädt die Wiese an der Diersfordter Straße zum Genießen und Verweilen ein – als Biotop im wahrsten Sinne des Wortes, in dem das Zusammenleben von Tier, Pflanze und Mensch unmittelbar erlebbar wird.

Auf die besondere Bedeutung des Projekts im Rahmen der NRW-Bemühungen um Biodiversität und die Stärkung regionaler Direktvermarktung wies NRW-Landwirtschafts- und Umweltministerin Ursula Heinen-Esser hin. Vor den geladenen Gästen, darunter die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik, Landrat Ingo Brohl und der Hamminkelner Bürgermeister Bernd Romanski, betrachtete sie den Obst-Lehrgarten vor dem Hintergrund der NRW-Umweltpolitik: „Bei dem Obst-Lehrgarten“, so Heinen-Esser, „geht es nicht nur darum, Kinder für den Erhalt der Artenvielfalt zu sensibilisieren, sondern auch, Sortenvielfalt und die genetische Basis regionaltypischer Obstsorten zu bewahren.“ In der Stärkung regionaler Direktvermarktung von Obst und Obstsaftprodukten liege die Zukunft der Landwirtschaft, so die Ministerin weiter. „Politisches Ziel ist die Förderung regionalen Einkaufens“, wie es etwa im van Nahmen Hofladen erfolgreich praktiziert wird.

In seiner Kombination als Informations- und Naherholungsangebot liegt die Einzigartigkeit des neuen van Nahmen Obst-Lehrgartens. Um die Attraktivität des Ortes zu stärken, entwickelte der Familienbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) regionale Radtouren zum Thema Streuobstwiese, als deren Ausgangspunkt der Lehrgarten dient. Dessen weiterer Ausbau ist geplant und im Sinne der Artenvielfalt wünschenswert, denn, so Peter van Nahmen, würde ein einzelner Mensch jeden Tag einen Apfel einer jeweils anderen Sorten essen, so benötigte er über 50 Jahre, um alle Kulturapfelsorten der Welt zu probieren. Gut, dass die Obstbäume der van Nahmen Streuobstwiese eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren haben. So bleibt auch den nachfolgenden Generationen viel Zeit und Gelegenheit, die Streuobstwiese als traditionelles, landschaftsprägendes Element ihrer Heimat zu erfahren.